Unsere Schizophrenie bei der Bildwahrnehmung

In Zeiten von Instagram und Influencer können wir viel über unsere Bildwahrnehmung lernen. Denn hier treffen zwei Realitäten aufeinander: Wahrheit und Illusion. Und scheinbar reichten die letzten Jahre der Digitalisierung für uns nicht aus, um das einzusortieren. Das Nutzerverhalten zeigt diesen Widerspruch deutlich.

Was passiert, wenn Kim ein neues Foto veröffentlicht?

Kim Kardashian hat auf Instagram nahezu 154 Millionen Follower. Ständig veröffentlicht sie neue Fotos. Das Hauptmotiv natürlich: Sie selbst. 154 Millionen Menschen betrachten ihre Bilder und denken: Das ist Kim Kardashian. In Wirklichkeit ist es aber natürlich nicht Kim Kardashian, sondern ein Foto von ihr. Was oft aussehen soll wie ein spontaner Schnappschuss, kostete nicht nur Stunden in der Maske, sondern auch intensive Nachbearbeitung. Zu jeder Zeit soll eine Illusion der Perfektion aufrecht erhalten werden. Richtig gemacht, stellen wir Betrachter das auch oft nicht sofort in Frage.

Aber wehe, wenn wir plötzlich hinter die Illusion blicken…

Dann wird der Nutzer plötzlich damit konfrontiert, dass er eben nicht die Realität sieht. Dass er eben nicht den Star sieht, sondern ein Bild von ihm oder ihr. Obwohl wir alle natürlich die Möglichkeit der Bildbearbeitung kennen, wird uns das erst in diesem Moment so richtig bewusst. Die Grenzen sind fließend: Ein Filter hier, etwas glätten da – oder die Taille schmaler zaubern?
Fast jeder nutzt heute diese Möglichkeiten. Aber wenn ein Star sich offensichtlich schlanker mogelt, dann fühlen wir uns betrogen. Und wer sich betrogen fühlt, wird sauer.

Shitstorm für Carmen Geiss

Wer sich bei Frisör oder beim Zahnarzt langweilt, wirft vielleicht einen Blick in die Blättchen, die dort ausliegen. Da ist es durchaus eine Schlagzeile wert, wenn Carmen Geiss (588.000 Instagram-Follower) ihr Gesicht mal wieder zu glatt gefiltert hat. Und das löst schon fast zwangsläufig einen Shitstorm aus. Fake, fake, fake! Brüllen die Fans. Dabei sollte jedem klar sein, dass die Dame keinen ungeschminkten, unbearbeiteten Schnappschuss online stellt. Trotzdem löst es kollektiven Zorn aus.

Warum?

Stars waren schon immer Idole für viele Menschen. Ein perfektes Bild, dem sie nacheifern können und das als Vorbild dient. Und jetzt zeigt sich, dass dieses Vorbild gar nicht so perfekt ist, wie sie eigentlich dachten. Dass unter Makeup, Beleuchtung, Schönheits-OP und Bildbearbeitung ein ganz normaler Mensch steckt, so wie sie selbst auch. Zu wem soll man jetzt noch aufschauen?
Auf der anderen Seite wird zu Zeiten der Body Positivity gerade das auch immer wieder kritisiert: Niemand ist perfekt. Das Ziel, in der Realität so auszusehen wie Kim Kardashian in ihrem Shooting, ist unerreichbar. Da stellt sich vielen Menschen die Frage: Ist es fair, ein solches Idealbild zu propagieren, dem die meisten Menschen nie nahe kommen werden?
 

Auf der anderen Seite…

… muss gesagt werden: Fotografie ist eben auch eine Kunstform. Wer sich die Märchenhaften Kompositionen eines David LaChapelle anschaut – der im Übrigen auch Kim Kardashian fotografiert hat -, der sieht auf den ersten Blick, dass hier „nicht alles mit rechten Dingen zugeht“. Gerade das ist hier auch der Schlüssel zum Erfolg: Niemand muss sich „betrogen“ fühlen, weil die eindrucksvollen Bilder ganz eindeutig inszeniert wurden. Diese Inszenierung erfordert Fingerspitzengefühl, Fachwissen und viel Erfahrung.

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